Der Frühlings ist ins Land gezogen und mit ihm auch ganz viel neue Energie und Tatendrang. Gerade nach einem Winter mit soviel Nässe und Schlamm, grauen Tagen und wenig Abwechslung, ist der Wunsch gross wieder viel Draussen zu sein, zu erleben wie die Natur zum Leben erwacht und selber etwas mitzumischen.
Die Pferde haben den Winter zu einem grossen Teil im winterfesten Bereich mit Mini-Trail verbracht, da es dermassen nass war. Es schien ihnen aber nichts auszumachen, so traff man fast ausschliesslich entspannte und zufriedene Tiere in unserem Stall an, die ganz viel Zeit mit schlafen und dösen verbrachten. Wir alle sind immer wieder erstaunt darüber wie viel unsere Herde liegt und schläft und sich dabei überhaupt nicht aus der Ruhe bringen lässt. Als absoluter Lieblingsplatz hat sich dabei der Reitplatz herausgestellt. Man kann sagen, die Pferde nutzen ihn viel mehr alleine bzw. unter sich als zusammen mit ihren Zweibeinern.
Dank den sehr trockenen Monaten März und April konnten wir den grossen Trail dann rasch wieder in Beschlag nehmen und die Pferde geniessen seither ein noch ausgeglicheneres Leben. Wenn immer möglich befüllen wir hauptsächlich unsere Heustationen auf dem grossen Trail und verteilen auf dem gesamten Trail hie und da etwas offenes Heu, dadurch legen die Pferde einige Laufmeter zurück. Leider haben wir immer wieder beobachtet, dass die Pferde mit unseren engen Heunetzmaschen nicht entspannt fressen. Sie zupften nervös an den Netzen, verbiegen ihre Hälse zum Teil sehr unnatürlich und konnten trotz all der Anstrenung immer nur einzelne Halme aus den Netzen fressen. Daher haben wir die Heunetze nun bei jedem Spender ausgetauscht mit grösseren Maschenweiten (4,5 cm) und seither fressen sie in gesünderer und entspannterer Haltung.
Um Abwechslung in die Futtersuche zu bringen, füttern wir ab und an auch aus der Raufe und aus unseren drei Heuboxen mit Netzrahmen, manchmal offen, manchmal mit Netz. Wir haben den Eindruck es bringt Abwechslung ins Pferdeleben und sie müssen sich Gedanken darüber machen und sich auf Futtersuche begeben.
Wie passend daher, dass wir Anfang Jahr eine Anfrage erhalten haben einer Pferdewissenschaften Studentin des HAFL, die ihre Bachelorarbeit darüber schreiben möchte, inwiefern das Fütterungssystem gekoppelt mit einem Paddocktrail sich auf die Bewegung der Pferde auswirkt. Aktuell werden daher bei uns regelmässig Aufzeichnungen gemacht mit verschiedenen Fütterungsvarianten, welche nachher ausgewertet und gegenübergestellt werden und aufzeigen sollen wie sich die Pferde bei uns bewegen. Wir sind enorm gespannt auf diese Arbeit!
Desweiteren haben wir uns in den letzten Wochen mit der Begrünung und der Förderung der Biodiversität auf unserer Anlage beschäftigt. Es entstanden dabei eine Totholzhecke, eine erhöhte Wildpflanzeninsel mit Trockenmauer, Sträucher wurden gepflanzt, das "Biotop" wurde umgegraben und mit einer artenreichen Samenmischung neu angesät und unsere Allee mit zehn Bäumen bzw. 5 verschiedenen Baumarten. Darunter sind Winterlinde, Ulme, Hainbuche, Schwarzerle und Birke. Die Bäume sind natürlich jetzt noch klein und doch machen sie schon etwas Stimmung auf dem Gelände. Die Sträucher sind alles Zimtrosen und sollen ähnlich wie die Hecke, später einmal von den Pferden natürlich gestutzt werden dürfen. Wir haben gelesen, dass Wildrosen ohne Zaun auf einem Trail überleben können, wenn sie denn genug gross sind, da die Pferde nur die frischen, noch nicht so dornigen Triebe abfressen. Daher haben wir mit zwei Setzlingen den Versuch gewagt und sie in einer Ecke auf dem Trail, mit viel Platz rund herum, gepflanzt. Zurzeit sind die jungen Sträucher aber doch noch geschützt mit einem Zaun bis sie eine etablierte Grösse erreicht haben. Wir sind gespannt ob das funktionieren wird.
Das Wildpflanzenhochbeet war uns sehr wichtig, denn darauf möchten wir Wildpflanzen kultivieren, welche wichtig für Bienen, Schmetterlinge, Insekten und Vögel sind. Auf unserem Hochbeet findet sich unter Anderem, Wiesensalbei, Königskerze, Wegwarte, Mariendistel, Storchschnabel und einiges mehr. Zudem haben wir das Hochbeet mit Juramauersteinen gemacht, welche viele Lücken und Schlitze hat, wo sich bestimmte Tiere verkriechen können oder sich an den Steinen wärmen können.
Die Totholzhecke haben wir gefüllt mit Knabberholz vom Winter und Ästen welche wir aus Pflegemassnahmen von unseren Obstbäumen schneiden mussten. Die Hecke bietet Kleintieren Unterschlupf, aber auch die Pferde können dortvnoch Äste finden zum knabbern.
Das "Biotop", welches unser kleines, unberührter Naturreservat werden soll, soll in einem ersten Schritt eine Wiese werden, welche aus artenreicheren Gräser und Pflanzen besteht, daher haben wir die Fläche umgegraben und neu angesät. Dabei haben wir auf lokales Saatgut der Firma HoloSem zurück gegriffen.
Ausblicke:
Eine weitere Neuigkeit und gleichzeitig auch Ausblick ist unser neues Herdenmitglied Lightning, ein älterer Wallch, welcher nächsten Samstag einzieht und als erstes den Integrationsbereich bewohnt. Wir freuen uns sehr auf ihn und hoffen das er sich gut in der bestehenden Herde einleben wird!